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Sommersauen im Feld

Tipps zur sommerlichen Sauenjagd

Trostlose Sommerzeit? Von Wegen!


Zwar beginnt für viele Jäger nach dem Mai die Saure-Gurken-Zeit, doch die Schwarzkittel haben sich nicht in den Sommerurlaub verabschiedet. Im Gegenteil: Sie sammeln sich im Feld und bereiten sich auf das große Fressen vor. Im folgenden Artikel gibt Autor Eike Mross einige Tipps zur sommerlichen Sauenjagd.

Für Waldjäger fängt nach dem Wonnemonat Mai eine eher trostlose Zeit an. Dabei beginnt draußen im Feld gerade die schlaflose Phase. Denn Juni und Juli sind die Monate, in denen es die Sauen in die Felder zieht. Perfekt zum Auflauern. Als erstes werden Rüben interessant. Bereits eine kleine Frucht reicht aus, um die Sauen anzulocken. Diese ziehen dann Reihe für Reihe über den Acker, ziehen die Zuckerrübe heraus, fressen die Frucht und kauen die süßen Stiele der Blätter durch. Vorteil für den Jäger: Die Schwarzkittel sind auf dem Rübenacker gut zu erkennen und anzusprechen. Ihr Tageseinstand liegt jedoch in dichterer Vegetation – etwa in Roggenfeldern. Besonders interessant sind aber Rapsschläge. Grenzen die auch noch direkt an die Rüben, ist die Kante meist als erstes geschädigt. Dabei kann es von einem Tag auf den anderen interessant für die Sauen werden. Deswegen ist es wichtig, sich regelmäßig einen Überblick über den Wachstumszustand der Feldfrüchte zu verschaffen. An diesen gefährdeten Flächen bietet es sich an, eine mobile Leiter zu installieren. Dass die Sauen direkt vor dem Sitz auftauchen, kommt aber eher selten vor. Tipp: Mit einer Karpfenliege eine gute Position mit gutem Überblick suchen. Dann macht man es sich bequem. Zur Sicherheit sollte man einen Timer stellen, der einen jede Stunde weckt. Von der Aussichtsposition aus hat man das Feld dann mit einer Wärmebildkamera – oder bei Mond auch mit dem Fernglas – gut im Blick. Tauchen Sauen auf, kann man sich mit einem Pirschstock auf den Weg machen. Selbstverständlich ist der Wind zu berücksichtigen.

 Gute Übersicht zahlt sich aus. Eine Wärmebildkamera leistet eine enorme Hilfestellung beim Aufspüren der Schwarzkittel in der Dämmerung und bei Nacht.

Tauchen Sauen auf, kann man sich mit einem Pirschstock auf den Weg machen. Selbstverständlich ist der Wind zu berücksichtigen. Auf den Rüben lässt sich das Schwarzwild gut ansprechen. So sind Bachen deutlich zu erkennen, da immer wieder die Bauchlinie frei ist. Stehen die Sauen im Gebräch, schmatzen sie beim Verzehr der Rüben laut und weithin hörbar. Auch das Geräusch kann als Wecker fungieren. Bergen gestaltet sich auf den Rüben auch einfach. Eine Schlittenwanne empfiehlt sich trotzdem, wenn man nicht mit dem Fahrzeug auf das Feld fahren kann. Im Raps selbst bieten sich ebenfalls einige Möglichkeiten an, um Strecke zu machen. Da der Raps hauptsächlich als Einstand dient, lohnt es sich, eine Rapskirrung einzurichten. Diese wird in den meisten Fällen sehr gut von den Sauen angenommen. Es bedarf dazu nur einer kleinen Lücke im Raps, in der sich von einer Ansitzeinrichtung aus ein sicherer Schuss antragen lässt. Bewährt hat sich, jede Rapskirrung mit Sendewildkameras auszustatten. Nicht nur erfährt man so, welche Sauen dort wann anzutreffen sind, man kann so auch effektiver jagen. Mehr als einmal ist es vorgekommen, dass die Wildkamera ein Foto geschickt hat und man aufgrund dessen den Standort wechseln und eine Sau erlegen konnte. Wenn für die Kirrung ein Loch geschaffen werden muss, sollte dies vorher unbedingt mit dem Landwirt abgesprochen werden. Oft reicht es aber schon, den Streifen zwi- schen den Fahrspuren zu entfernen.

Die Rottenstrukturen lassen sich mit Hilfe von Wildkameras besonders gut beobachten und nachvollziehen.

Vom Pirschstock unterstützt lässt sich in der Fahrspur gut an die Sauen herankommen und eine Auflage für einen sicheren Schuss herstellen.

 

Wilschweine sind gut in Fahrspuren anzusprechen. Besonders im Beisein von kleinen Frischlingen sollte ein genauer Blick auf große Stücke geworfen werden.

 

Durch die Blume


Ein weiterer Leckerbissen, den sich die Sauen nicht entgehen lassen, sind Lupinen. Werden diese Leguminosen im Revier angebaut, kann sich der Jäger auf reichlich Sauen einstellen, fressen diese die Blüten doch für ihr Leben gern. Zudem fühlen sie sich in der etwa knie- bis hüfthohen Vegetation recht sicher. Oft tauchen sie schon im letzten Licht auf. Aus dem Tageseinstand ziehen sie dann kurz vor Sonnenuntergang ins Feld. Erlenbrüche, Schilflöcher oder dichte Hecken in Feldnähe werden bevorzugt. Steht man in gutem Kontakt zum Landwirt, kann man einen Bejagungsstreifen am Rand des Feldes absprechen. Dabei sollte dieser mindestens die Breite eines PKWs haben. So lässt er sich besser pflegen. Anhand der Fährten auf diesem Streifen kann der Jäger feststellen, wo und in welcher Rottenstruktur die Sauen ins Feld ziehen. Wird der Streifen an den wichtigen Stellen täglich geharkt, lässt sich auch feststellen, wann die Schwarzkittel aktiv sind. 

Natürlich ist auch der Einsatz einer Wildkamera empfehlenswert. Doch sollte man diese nur an den Hauptwechseln einsetzen. Ist diese auch noch eine Sendekamera, übernimmt diese am Hauptwechsel die Funktion eines Spähers. So kann der Jäger eine andere Ecke im Revier bewachen und auf das entsprechende Foto hin die Position wechseln. Auf den Fotos einer Wildkamera kann man auch die Rottenmitglieder genauer ansprechen. Oft tauchen immer wieder dieselben Bachen mit ihren Frischlingen auf. Kennt man sie, fällt eine lange Ansprache weg und man kann sich auf etwas anderes konzentrieren. Denn die erste Herausforderung ist und bleibt die Ansprache. Sie ist aufgrund der Höhe der Lupinen schwerer als auf den Rüben. Dringend empfohlen ist der Einsatz einer Wärmebildkamera. Schaut man damit von einem erhöhten Sitz in die Lupinen, lassen sich meistens auch die Frischlinge entdecken, und seien es nur schemenhafte Wärmesignaturen. Damit beim Bergen nicht zu viel Frucht beschädigt wird, sollte eine erlegte Sau in der Fahrspur gezogen werden. Da diese schnell zuwachsen, ist ein guter Bergegurt sehr hilfreich.

Auf dem Feld zurückgebliebener Mais lockt Sauen auch auf neu bestellte Äcker.

Wärmesignaturen des Wildes sind mit der richtigen Technik gut für das Ansprechen geeignet.

Das Schießen mit Schalldämpfer reduziert die Beunruhigung.

Wenn der Hafer sticht


Kommen Hafer und Weizen in die Milchreife, geht es so richtig los! Die Hinterlassenschaften, durchgekaute und ausgespuckte Spelzen, sind ein deutliches Zeichen dafür, dass es Zeit wird, das Getreide zu bewachen. Dort ist es besonders wichtig, zu ergründen, von wo die Sauen in den Schlag einwechseln und wo der Schaden entsteht. Denn das Schwarzwild findet mit einer hohen Präzision die leckersten Körner und fressen oft an einer bereits geschaffenen Schadstelle weiter. Abhängig vom Boden lassen sich die Sau- en in den Fahrspuren, trockenen Sandlinsen und in Schadstellen ansprechen. Ansonsten gucken oft nur die Köpfe heraus. Um sich dem Wild zu nähern, sollte man sich in den Fahrspuren fortbewegen. Daher ist es wichtig, das Feld am Tag genau zu erkunden. Gegebenenfalls kann man sich Markierungen anlegen, um die richtige Fahrspur zu finden, die zu einem Schadloch führt. 

Saujagd im Weizen oder Hafer findet oft auf sehr nahen Entfernungen statt. Zum einen, damit man besser ansprechen kann, zum anderen, damit man überhaupt eine Chance hat, das Blatt freizubekommen. Denn besonders in hoher Vegetation sind Kopfschüsse mit einem erhöhten Risiko verbunden. Da trotz jeder Vorsicht immer ein Halm im Weg sein kann, empfiehlt es sich mit Deformationsgeschossen zu jagen. Diese haben auf den kurzen Entfernungen dann trotzdem noch genügend Wirkung. Hohe Aluleitern bieten sich auch bei der Jagd im Getreide an. Diese lassen sich kurzfristig noch einfach aufstellen. Aus der erhöhten Schussposition bieten sich dem Jäger bessere Schusswinkel. Trotzdem wird man um die Pirsch nicht herumkommen. Daher ist die Wahl eines geeigneten Pirschstockes entscheidend. Er sollte eine Auflage für den Vorder- und Hinterschaft bieten und leise aufzubauen sein. Wer noch nicht viel mit einem Pirschstock gejagt hat, sollte das Aufbauen mit der Waffe vorher üben. Denn kurz vor dem Wild muss alles flüssig und leise ablaufen.

Der geübte Umgang mit der Waffe ist für die Sicherheit und den Jagderfolg maßgeblich. Der Jäger sollte Vertrauen in sich und sein Werkzeug besitzen, um waidgerecht zu jagen.

Der Weg zum Wasser


Es gibt gewisse Stellen im Revier, die sich für die Bejagung im Sommer besonders anbieten. Selbstverständlich ist Wasser in den warmen Monaten ein Magnet für jede Wildart, ganz besonders für das Schwarz- wild. Trotzdem sollte man nur bei hohem Wildschaden im Umfeld des Wasserlochs auf eine Bejagung an dieser Stelle zurückgreifen. Vielmehr bietet es sich an, genau zu erkunden, wo die Wechsel zum Wasser verlaufen und wann sie genutzt werden. Es ist keine Seltenheit, dass sich das Schwarzwild am frühen Morgen vor dem Weg in den Tageseinstand noch zur Suhle begibt. Hier kann man erfolgreich am Wechsel Strecke machen. Kreuzen diese Wechsel Feldwege, stellt man hier Ansitzeinrichtungen auf. Denn auf dem Weg lässt sich hervorragend ansprechen. Ein Malbaum am Rand bringt die Rotte zudem zum Verweilen. Am besten eignet sich ein durchmesserstarker Baum- stumpf. Der lässt sich einfacher aufstellen. Außerdem lieben es die Sauen, sich mit der Bauchlinie über einen Malbaum zu schubbern. Tipp: Den Malklotz regelmäßig mit Buchenholzteer behandeln. So lässt sich die Aktivität der Schwarzkittel einschätzen. Eine weitere Möglichkeit ist, Solitärbäume zu Malbäumen umzugestalten. Um die Bäume herum ist die Vegetation meist niedriger und es lässt sich besser schießen. Auch ist es meist kein Problem, zu hoch gewachsenes Gras mit einem Freischneider zu stutzen.

Nasse Ecken im Revier lohnt es sich immer zu kontrollieren und zu merken.

Mais noch zu niedrig


Der Mais ist im Juli für Sauen noch nicht attraktiv. Teilweise gibt es Äcker, auf denen genug Reste aus dem Vorjahr übriggeblieben sind, die die Schwarzkittel trotzdem locken. Genauso erlebt man es immer wieder, dass Felder unter den Ästen von Eichen geschädigt werden. Dort entsteht der Schaden meist nicht durch den direkten Fraß, sondern bei den Wühltätigkeiten der Sauen, die auf der Suche nach Eicheln aus dem Vorjahr sind.

Nachts sichten


Mittlerweile macht die Technik den Jäger unabhängig vom Mond. Deswegen sind Wärmebildhandgeräte jedem Jäger zu empfehlen. Die Geräte helfen nicht nur beim Aufspüren von Wild, sie sorgen auch für mehr Sicherheit. Nicht nur Frischlinge lassen sich sicherer erkennen, auch potenziell gefährdete Objekte oder Personen entdeckt man im Wärmebild viel schneller. Ob man Technik auch zum Schießen verwendet, ist Geschmackssache. Fest steht: Selbst bei dem hellsten Vollmond schießt man mit der richtigen Nachtjagdtechnik sicherer als ohne.

Neben dem bereits erwähnten Schießstock ist die Waffe wichtig. Da eine Pirsch auch länger dauern kann, sollte sie nicht zu schwer sein. Wichtig ist, dass der Jäger sie blind und sicher bedienen kann. Dabei sind alle Standardkaliber ausreichend. Noch wichtiger ist die Platzierung der Kugel. Da es im Feld – besonders im Raps – schwer ist, das Wild zu finden und zu bergen, empfiehlt sich der Schuss auf das Blatt. Ist das Schulterblatt durchschlagen, fällt die Todesflucht meist kurz aus.

Dieser Artikel wurde mit freundlicher Unterstützung des JÄGER-Magazins zur Verfügung gestellt.


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